Broker Pleite, Geld weg? Finanzmarktexperte Oswald Salcher klärt auf!

Was passiert mit meinen Aktien, wenn mein Broker pleite ist? Der Finanzmarktexperte Oswald Salcher, aktuell Country Manager bei Trade Republic in Österreich, spricht über die EZB Zinsanhebung von Mitte März 2022. Des Weiteren werden die Themen der Einlagensicherung und Anlegerentschädigung behandelt - was passiert, wenn ein Broker pleite ist mit dem Geld?

Oswald Salcher Country Manager Trade Republic Austria

Was passiert bei einer Zinserhöhung?

Mitte März 2022 gab es seitens der EZB eine Zinserhöhung von 25 Basispunkten. Was bedeutet dies nun? In der Theorie wird Geld vom Kapitalmarkt abgezogen und in verzinsliche Papiere geschoben. Wenn man also für sicheres Geld ohne Risiko mehr Zinsen bekommt, nehmen viele Anleger ihr Geld vom Kapitalmarkt und sichern sich mittels verzinslicher Papiere ab.

In der Praxis ist die Differenz der Zinsen, die man tatsächlich bekommt und der Inflation jedoch schon lange nicht mehr so hoch, wie jetzt. Die Auswirkung ist daher marginal und es passierte im März 2022 genau das Gegenteil der Theorie: Der Kapitalmarkt ist tatsächlich gestiegen. Viele Privatanleger nehmen ein höheres Risiko auf sich und spekulieren, dass sich der Kapitalmarkt schneller erholen wird, als dass man Geld durch festverzinsliche Papiere verdient.

Wenn man für sicheres Geld faktisch
gar nichts bekommt, dann ist es besser etwas höheres Risiko in
Kauf zu nehmen und das Geld am Kapitalmarkt zu lassen.

— Oswald Salcher

Trade Republic Country Manager Oswald Salcher

Wie sicher ist mein Geld auf der Bank?

Oft hört man von einer 100.000€ Einlagenversicherung. Was muss man aber dabei beachten? In einem Einlagensicherungsfond sind 100.000€ an Sichteinlagen, also jenes Geld, das am Sparbuch oder am Konto liegt, versichert. Nicht dazu gehören Wertpapiere und Gold in Schließfächern. Das heißt, falls eine Bank notleidend wird, werden die Kunden aus diesem Topf entschädigt. Wenn die Anlagen nun über 100.000€ betragen, wird der Rest zu Konkursmasse und man wird anteilig, entsprechend der Quote entschädigt.

Ich habe mehr als 100.000€ auf meiner Bank. Was nun?
Ein guter Tipp ist, sein Geld auf verschiedene Bankinstituten zu diversifizieren, damit man kein Konto mit mehr als 100.000€ auf einer Bank hat.

Was passiert mit Wertpapieren, wenn eine Bank oder ein Broker pleite geht?

Wertpapiere zählen zu Sondervermögen und sind immer Dein Eigentum, wenn eine Bank Insolvenz geht, und sind daher nicht betroffen.

Der Broker führt für Dich einen Auftrag aus und kauft in Deinem Namen eine Aktie. Diese Aktie ist dabei Dein Eigentum und wird in Deinem Depot aufbewahrt. Ein Broker verwahrt dabei die Aktien nur, ohne Eigentümer zu sein. So kannst Du im Falle einer Broker-Pleite die Wertpapiere auf ein Depot eines anderen Brokers übertragen.

Wie wahrscheinlich ist eine große Bankenpleite?

Oswald Salcher ist der Meinung, dass man einen großen Konkursfall nie ausschließen kann. Man kann nur Vertrauen in regulatorische Maßnahmen haben, die es bereits in vergangenen Bankenpleiten gegeben hat. Die Regulierungen und Aufsichtsbehörden haben in Österreich funktioniert und großer Schaden konnte man bei Privatkunden abwenden und verhindern. Nicht jedoch gilt dies für institutionelle Kunden.

Hier gehts zum kompletten Interview mit Oswald Salcher:

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Oswald Salcher, Country Manager Trade Republic

Oswald Salcher ist gebürtiger Kärntner und hat in Wien Wirtschaftsinformatik studiert. Sein Leben lang hat er bei Unternehmen gearbeitet, die sich mit dem Kapitalmarkt beschäftigt haben. Von den ersten Banken mit Fokus auf den Wertpapierbereich, zu den Flat-Fee-Modellen bis hin zu einem Neobroker. Oswald Salcher hat die Evolution der Online Broker in Österreich miterlebt. Als Country Manager bei Trade Republic ist es nun seine Aufgabe, die Anliegen und Wünsche der Kunden in Österreich aufzugreifen und diese bestmöglich umzusetzen. 

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