Crowdfunding und Crowdinvesting einfach erklärt

Crowdfunding oder Crowdinvesting ermöglicht es Anlegern simpel und einfach in Immobilienprojekte, Start-ups oder etablierte Unternehmen zu investieren. Diese Form von Investitionen war bisher nur mit hohem Budget oder guten Kontakten möglich. Drei große Plattformen in Österreich haben das geändert.

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Was ist Crowdinvesting? 

Crowdfunding auch Crowdinvesting genannt, ist eine spezielle Form der Eigenkapitalfinanzierung. Das Thema Crowdinvesting ist das Einsammeln von Geld von vielen kleinen Personen, also der Crowd für ein bestimmtes Projekt. Ziel der Geldgeber ist es, neben dem Erfolg des Projektes durch Zinsen und etwaigen Gewinnbeteiligung am Projekt mitzuverdienen. Investments in Immobilien oder in Start-ups war bis zur Schaffung solcher Crowdfunding Plattformen für die normal verdienende Bevölkerung nahezu unmöglich.

Die Crowdinvesting Anbieter ermöglichen es, mit bereits kleinen Beträgen (ab 100€ pro Investment) und dadurch einem verringerten Gesamtrisiko in genau solche Angebote zu investieren. Hier ist wichtig, dass es sich um keine direkten Investitionen in Immobilien oder Start-ups handelt. Anleger investieren beim Crowdinvesting über sogenannte Nachrangdarlehen in das jeweilige Projekt oder Unternehmen.

Crowdinvesting Erklärung

Warum werden bei Crowdinvestments so hohe Zinsen bezahlt?

Im Normalfall erhältst Du als Nachrangdarlehensgeber hohe Zinsen. Denn Du wirst bei einem möglichen Insolvenzfall erst als letzter Gläubiger befriedigt und bist damit einem höheren Risiko ausgesetzt als Gläubiger, die vor dem Nachrangdarlehen behandelt werden. Bevorzugte Gläubiger sind meist Banken, Venture Capital Geber oder andere direkte Kapitalgeber.

Crowdinvesting dient zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Österreich und bietet sich andererseits gutes als regionales Anlageangebot für Investoren an. Immobilienprojekte, Start-ups sowie etablierte Unternehmen werden oftmals durch Fremdkapital von Banken oder Investoren finanziert. Da das Fremdkapital seitens der Banken mitunter limitiert ist, muss der nicht finanzierte Betrag vom Projektherausgeber mit Eigenkapital gedeckt werden. Hier kommt die Crowd zum Zug, denn sie bietet dem Unternehmen oder dem Bauträger qualifizierte Nachrangdarlehen an. Das Nachrangdarlehen fungiert für den Darlehensnehmer als Teil des Eigenkapitals.

Dieses Eigenkapital wird vom Unternehmen benötigt, daher ist es auch bereits hohe Zinssätze an die Crowdinvestoren zu bezahlen. Somit wird anderes vom Unternehmen gebundenes Kapital von der Crowd abgelöst und kann dadurch für etwaige andere Projekte verwendet werden.

Was ist der Unterschied zwischen Crowdfunding und Crowdinvesting?

Beim Crowdfunding erhalten die Investoren in den meisten Fällen als Gegenleistung für ihr Geld projektbezogene Privilegien oder Sachgüter. Hier liegt der Fokus nicht renditeorientiert, sondern auf physischen Dingen wie zum Beispiel ein E-Bike des E-Bike Start-ups. Bekannte Plattformen sind hier Kickstarter oder Indiegogo.

Das Crowdinvesting legt den Fokus hingegen auf die Erwirtschaftung von Rendite. Hier stellt der Anleger sein Geld für das jeweilige Projekt zur Verfügung und erwartet als Gegenleistung eine Rückzahlung sowie Verzinsung seines zur Verfügung gestellten Kapitals.

Bei beiden Formen werden Nachrangdarlehen vergeben und hier ist die Crowd essenziell, durch diese kann das geforderte Kapital aufgebracht werden, um das Projekt zu finanzieren. Zu den größten Plattformen in Österreich zählen Rendity, Rockets Holding und Dagobertinvest.

Rendity
ROCKETS Holding
dagobert invest

Chancen und Risiken bei Crowdinvesting

Auch bei Crowdinvestments ist es sinnvoll, sein Kapital auf diverse Projekte/Immobilien zu streuen, um somit das eigene Verlustrisiko zu minimieren. Angemerkt sollte auch sein, dass das Risiko bei etablierten Unternehmen oder Bestandsimmobilien etwas geringer ausfällt als bei Entwicklungsprojekten bzw. Start-ups. Es kommt hier immer auf die persönliche Risikotoleranz an. Wir empfehlen daher eine breite Streuung zwischen den möglichen Assetklassen und einen guten Mix aus Aktien, ETFs, Kryptowährungen und – wer das möchte – Crowdinvestments.

Es ist auch bei Crowdfunding Projekten in Österreich möglich, eine gewisse Streuung zu erreichen, denn es gibt bereits ein breites Spektrum an Investitionsmöglichkeiten.

Macht Crowdfunding für Dich Sinn? 

Diese Frage muss jeder Investor für sich beantworten. Jede seriöse Möglichkeit, um sein Vermögen zu streuen und langfristig Renditen zu erwirtschaften, macht in unseren Augen Sinn. Hier hängt es sehr stark von der eigenen Risikotoleranz ab, wie stark die Gewichtung in den jeweiligen Assetklassen in Deinem eigenen Portfolio ausmacht sowie die Höhe Deiner Investmentsumme.

Spannend ist auch ein möglicher persönlicher Bezug. Stell Dir vor, in Deinem Ort baut ein Unternehmen einen Wohnkomplex und dieser fundiert einen Teil des Eigenkapitals über Crowdinvesting.  Mit einem Investment in dieses Projekt weißt beim täglichen Vorbeigehen, dass auch Du hier mitverdienst. Vorausgesetzt Du hast die Kennzahlen analysiert und bist Dir über Chancen und Risiken im Klaren.

Unsere Erfahrung mit Crowdinvesting

Crowdinvesting oder Crowdfunding wird im österreichischen Raum immer etablierter. Es hat sich in den letzten Jahren von der kleinen Nische zu einer wichtigen Finanzierungssäule im Bereich der Immobilienwirtschaft etabliert. Viele Unternehmen und Immobilienprojekte konnten bereits dank der Unterstützung der Crowd finanziert und in weiterer Folge realisiert werden. Vielleicht wurde auch Dein Wohnhaus teilfinanziert durch eine Vielzahl von Mitinvestoren.

Wir haben ebenso einige Erfahrungen mit dem Thema Crowdinvesting. Matthias hat in jüngster Vergangenheit seine erste Rückzahlung samt Zinsen von einem Immobilienprojekt erhalten, Markus ist in einem Entwicklungsprojekt investiert und auch ich habe vor Kurzem in ein Entwicklungsprojekt einen Teil meines Vermögens angelegt.

Was ist ein Nachrangdarlehen? 

Ein klassisches Nachrangdarlehen ist im Prinzip ein vergebener Kredit. Hier gibt eine Partei der anderen Partei Kapital und erhofft sich dadurch eine Rückzahlung mit Zinsen. Diese Rückzahlung ist vertraglich geregelt und Anleger haben ein Recht auf diese Rückzahlung. Nachrangdarlehen fungieren für das Unternehmen als Eigenkapitalersatz.

Als Nachrangdarlehensgeber wird man nachrangig behandelt, dabei werden Anlegern bei einem Zahlungsausfall oder einer Insolvenz des Geldnehmers erst nach anderen Gläubigern oder Kreditinstituten bedient. Ist das Projekt gescheitert oder das Unternehmen insolvent, erhalten zuerst andere Gläubiger wie Banken ihr eingesetztes Kapital zurück. Sind die Gläubiger ausbezahlt, kommen die Nachrangdarlehensgeber dran, sofern noch Kapital übrig ist.

Neben dem normalen Nachrangdarlehen gibt es noch zwei weitere Zusätze bei Nachrangdarlehen, patriarchisch und qualifiziert.

Qualifiziertes Nachrangdarlehen?

Stellt die Rückzahlung des Geldes für ein Unternehmen einen möglichen Zahlungsausfall oder sogar Insolvenzgefahr in Aussicht, muss das Unternehmen bei einem qualifizierten Nachrangdarlehen das Geld übergangsweise nicht zurückzahlen. Diese Form der Qualifizierung ist für die Darlehensnehmer bzw. die Projektentwickler von Vorteil, so können sie die Ausschüttung an die Crowd verschieben und so eine mögliche Insolvenz verhindern. Schaffen sie dadurch die Insolvenz zu verhindern und wieder finanziell stabil zu werden, müssen sie die Zahlungen an die Nachrangdarlehensgeber wieder aufnehmen.

Partiarisches Nachrangdarlehen

Der Zusatz partiarisches Nachrangdarlehen bedeutet, dass man neben der Rückzahlung des eingesetzten Kapitals sowie der anfallenden Zinsen auch von Gewinnbeteiligungen oder Exits mit profitiert. Diese Form wird üblicherweise bei Crowdinvestings in Start-ups oder etablierte Firmen verwendet.

Steuerliche Behandlung Nachrangdarlehen

Crowdinvesting fällt in Österreich nicht unter die Besteuerung mittels Kapitalertragsteuer, sondern in die Einkommensteuer. Hier ist der progressive persönliche Einkommensteuersatz zu verwenden. Im österreichischen Einkommensteuergesetz ist ein jährlicher Freibetrag in der Höhe von 730€ vorgesehen, erst wenn die erhaltenen Zinsen aus Crowdinvesting über diesen Betrag fallen, müssen diese versteuert werden.

Mehr erfahren zur österreichischen Besteuerung und Freibetrag

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