
Newsletter Anmeldung
Melde Dich hier zum Newsletter an und erhalte ein kostenloses E-Book sowie exklusive Einladungen zu unseren Community Events!
Wartezeiten beim Arzt in Wien erreichen ein neues Rekordniveau. Laut einer umfassenden Wartezeitenstudie der Ärztekammer Wien aus dem Jahr 2024 hat sich die Versorgungslage im öffentlichen Gesundheitssystem signifikant verschärft. Die Untersuchung basiert auf 850 Mystery Calls bei Kassenordinationen in der Bundeshauptstadt und stellt eine direkte Vergleichbarkeit mit der letzten Erhebung aus dem Jahr 2012 her.
Die Ergebnisse zeichnen ein klares Bild: In beinahe allen Fachrichtungen wurden deutliche Zunahmen der Wartezeiten dokumentiert. Besonders gravierend ist die Situation in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, wo der Medianwert für einen Termin mittlerweile bei 90 Tagen liegt. Auch in anderen Fachbereichen wie Radiologie (57 Tage), Augenheilkunde (44 Tage) oder Gynäkologie (32 Tage) zeigen sich signifikante Verschlechterungen. Zusätzlich zur verlängerten Wartezeit kommt es vermehrt zu Aufnahmestopps.
Die Ärztekammer Wien warnt in diesem Zusammenhang eindringlich vor einem drohenden Versorgungsnotstand und spricht von einem überlasteten System, das durch strukturelle Unterfinanzierung und fehlende Reformen massiv unter Druck geraten ist.
Ein erheblicher Anteil der Kassenärzte in Wien sieht sich gezwungen, keine neuen Patienten mehr aufzunehmen. In der Kinder- und Jugendheilkunde liegt dieser Anteil bei über 50 %, in der Psychiatrie und Gynäkologie jeweils bei rund 30 %. Auch Allgemeinmediziner sind zunehmend ausgelastet – jede dritte Ordination verweigert Neuaufnahmen. Diese Entwicklung belastet das solidarische Gesundheitssystem zusätzlich und erschwert den Zugang zur medizinischen Versorgung.
Durch die zunehmenden Hürden im Kassensystem entscheiden sich immer mehr Personen für eine private Krankenversicherung oder wahlärztliche Versorgung. Wer es sich leisten kann, erhält deutlich schneller medizinische Hilfe. Damit etabliert sich eine Zwei-Klassen-Medizin, bei der finanzielle Möglichkeiten den Zugang zur Versorgung bestimmen. Die Ärztekammer Wien spricht in diesem Zusammenhang von einem „kaputtgesparten Kassensystem“ und fordert eine massive Stärkung des solidarischen Gesundheitsmodells.
Ab April 2025 ist die Muttermalkontrolle in Niederösterreich nicht mehr kostenlos verfügbar. Die Ärztekammer empfiehlt Dermatologen, diese Vorsorgeleistung künftig nur noch privat anzubieten. Als Gründe werden der Mangel an Hautärzten sowie fehlende Regelungen in den Kassenverträgen genannt. Kritiker wie der Patientenanwalt sprechen von einem bedenklichen Signal für die öffentliche Gesundheitsversorgung. Die Untersuchung kostet künftig 60 bis 90 Euro – ein weiterer Schritt hin zu mehr Eigenverantwortung, aber auch zu mehr finanziellen Hürden für Versicherte. Die Österreichische Gesundheitskasse zeigt sich über diese Entwicklung besorgt und kündigt rechtliche Schritte an.
Seit 2012 ist die Bevölkerung Wiens um 16 % gewachsen, gleichzeitig sank die Zahl der Kassenärzte um 12 %. Die Planung im Gesundheitssystem erfolgt derzeit noch immer auf Basis von Daten aus dem Jahr 2016. Hinzu kommen bürokratische Hürden, unattraktive Rahmenbedingungen für Kassenärzte sowie ein wachsender Mangel in bestimmten Fachrichtungen. Die Folge: Überlastung, längere Wartezeiten und sinkende Versorgungsqualität.
Die zunehmenden Wartezeiten beim Arzt in Wien gelten mittlerweile als Sinnbild für den strukturellen Reformbedarf im österreichischen Gesundheitssystem.
Mit einem konkreten Forderungskatalog tritt die Ärztekammer Wien für eine nachhaltige Reform des Kassensystems ein. Dazu zählen:
eine bedarfsorientierte Finanzierung inklusive einer „Patientenmilliarde“
moderne Arbeitszeitmodelle und flexible Vertragsgestaltungen
Entbürokratisierung der Ordinationstätigkeit
bessere Gründungsförderungen und faire Honorierung
Ausbau interdisziplinärer Versorgungseinrichtungen
Integration telemedizinischer Angebote
Entlastung der Spitäler durch ambulante Versorgung im niedergelassenen Bereich
All diese Maßnahmen zielen darauf ab, das System zukunftsfähig zu gestalten und die Versorgung im öffentlichen Bereich wieder für alle zugänglich zu machen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen