Was ist ein ADR?

Der Begriff "american depositary receipts" (ADR) bezieht sich auf ein von einer Depotbank in den Vereinigten Staaten ausgestelltes Zertifikat, das eine bestimmte Anzahl von Aktien eines ausländischen Unternehmens repräsentiert. Doch was ist die genaue Bedeutung eines ADR? Der nachfolgende Artikel dient als Erklärung zum Konzept des ADR.

Was ist ein ADR?

Was ist ein ADR?

Ein ADR ist ein von einer US-Depotbank ausgegebenes Zertifikat, welches das Recht an einer ausländischen Aktie verbrieft. In den meisten Fällen beinhaltet ein american depositary receipts (ADR) genau eine Aktie, es kann aber auch ein anderes Verhältnis vorkommen. Bekannte Beispiele für ADRs sind Gazprom oder Alibaba. Diese haben ihren Heimatmarkt in Russland bzw. China und werden daher als ADR am US-amerikanischen Markt mit einer US ISIN gehandelt. Dies ist von entscheidender Bedeutung, denn teilweise sind diese Aktien in der Börse des Heimatmarktes relativ schwierig bis gar nicht zu handeln. ADRs werden an den US-Börsen genauso gehandelt wie inländische Aktien, Anleger profitieren vor allem von einer hohen Liquidität. Als Erklärung lässt sich zusammenfassen, dass ein ADR amerikanischen Anlegern ermöglicht, Aktien ausländischer Unternehmen zu kaufen, die ihnen sonst nicht zur Verfügung stünden.

Doch wieso ist das von Bedeutung?
ADRs helfen ausländischen Unternehmen, da diese es ihnen ermöglichen, US-Investoren und Kapital anzuziehen, ohne die Schwierigkeiten und Kosten einer Notierung an den US-Märkten auf sich nehmen zu müssen. Somit wird die amerikanische Börse auch für ausländische Unternehmen immer spannender.

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Wie funktioniert ein ADR?

Ein ADR lautet immer auf die US-Dollar Währung. Das zugrunde liegende Wertpapier wird von einem US-Finanzinstitut an der Börse gehalten, in den meisten Fällen von einer Niederlassung in den USA selbst. Amerikanische ADR-Inhaber müssen den Handel nicht in einer Fremdwährung abwickeln oder sich um den Währungsumtausch auf dem Devisenmarkt an der Börse kümmern. Diese Wertpapiere werden in Dollar notiert und über US-Abrechnungssysteme abgewickelt. Um ADRs anbieten zu können, muss eine US-Bank Aktien an einer ausländischen Börse kaufen und halten. Die Bank hält die Aktien als Bestand und gibt ein ADR für den inländischen Handel aus. ADRs notieren entweder an der New Yorker Börse (NYSE) oder an der Nasdaq, sie werden aber auch im außerbörslichen Handel (OTC) gehandelt. Banken in den Vereinigten Staaten, die ADRs von ausländischen Unternehmen im Angebot haben, verlangen von diesen, dass sie Zugriff auf die komplette Finanzlage haben. Nur so kann der anschließende Käufer des ADRs die finanzielle Lage des ausländischen Unternehmens wirklich beurteilen.

Vor- und Nachteile bei ADRs

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ADRs genau wie Aktien funktionieren. Das ist von Bedeutung, denn es suggeriert, dass sie an einer Börse oder im außerbörslichen Handel gehandelt werden, was den Zugang und den Handel mit ihnen recht einfach macht. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, ausländische Börsen mit geringer Liquidität zu nutzen, um Aktien eines Unternehmens zu kaufen, an welchem der Käufer möglicherweise interessiert ist. Durch Investitionen in internationale Wertpapiere kann der Anleger sein Anlageportfolio breit streuen.

Das Hauptproblem im Zusammenhang mit ADRs ist die mögliche Doppelbesteuerung, aber auch politische Risiken nehmen in letzter Zeit zu. Aktuell geht die Angst um ein mögliches Delisting chinesischer ADRs um. In diesem Fall können Anleger bei ihrem Broker einen Tausch von ADRs hin zu den originalen Aktien anfordern. Das sollte gegen Gebühr innerhalb einiger Tage erledigt werden können.

Fazit

Grundsätzlich ist es egal, ob man sich für ein ADR oder die originale Aktie entscheidet. ADRs sind ein Finanzinstrument, welches anfangs für amerikanische Anleger geschaffen wurde, um einfach in internationale Aktien investieren zu können, ohne sich Gedanken um Devisengebühren o.ä. machen zu müssen. Wir Europäer kaufen in der Regel primär ADRs chinesischer oder russischer Unternehmen.

Wie Richard Dittrich von der Stuttgarter Börse sagt: „Das Thema verwirrt ziemlich viele Anleger, weil es häufig nicht nur für eine Aktie ein ADR gibt, sondern mehrere, die sich im Preis noch unterscheiden.“ Will man folglich Aktien in Form von ADR’s kaufen, so ist eine Recherche und genauere Untersuchung der Umstände unerlässlich.

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