Unterschiede und Abstufungen nachhaltiger Fonds
Nach der EU-weiten Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) werden nachhaltige Fonds in drei Kategorien unterteilt: Artikel 6, Artikel 8 und Artikel 9 Fonds. Diese Klassifikationen dienen dazu, Transparenz zu schaffen und Anlegern die Möglichkeit zu geben, die Nachhaltigkeitsstrategie eines Fonds besser zu verstehen.
Artikel 6 Fonds
Diese Fonds gelten als „nicht nachhaltige“ Fonds, da sie keine expliziten Nachhaltigkeitsziele verfolgen. Dennoch können sie ESG-Kriterien in ihre Risikobewertung einfließen lassen. Ein Beispiel dafür wäre ein Fonds, der zwar primär auf finanzielle Rendite fokussiert ist, aber risikoreiche Branchen wie Kohle oder Tabak meidet.
Sie eignen sich für Anleger, die Wert auf klassische Anlagestrategien legen, aber dennoch ESG-Aspekte in ihre Entscheidungen einbeziehen möchten. Artikel 6 Fonds bieten in der Regel wenig Transparenz über ihre Nachhaltigkeitspraktiken, was sie weniger attraktiv für überzeugte Nachhaltigkeitsbefürworter macht.
Artikel 8 Fonds
Als „hellgrüne Fonds“ fördern sie ökologische oder soziale Merkmale, ohne jedoch ausschließlich in nachhaltige Projekte zu investieren. Diese Fonds müssen klar darlegen, wie sie ESG-Kriterien in ihren Anlageprozess integrieren. Typische Investments umfassen Unternehmen, die ihre CO₂-Emissionen reduzieren oder soziale Verantwortung übernehmen, aber nicht unbedingt in jeder Hinsicht als nachhaltig gelten.
Ein häufiges Beispiel sind Fonds, die in Technologieunternehmen investieren, die sich auf Energieeffizienz oder Digitalisierung konzentrieren. Artikel 8 Fonds bieten eine gute Balance zwischen Nachhaltigkeit und finanzieller Flexibilität, sind jedoch nicht vor Greenwashing gefeit, da ihre Definition von Nachhaltigkeit oft weit gefasst ist.
Artikel 9 Fonds
Die strengen Artikel 9 Fonds, auch „dunkelgrüne Fonds“ genannt, verfolgen das Ziel, ausschließlich in nachhaltige Projekte zu investieren. Diese Fonds konzentrieren sich auf Investments mit messbarem positiven Einfluss, etwa in erneuerbare Energien, soziale Wohnprojekte oder nachhaltige Landwirtschaft.
Die Anforderungen an diese Fonds sind hoch, und sie müssen regelmäßig nachweisen, wie ihre Investments konkrete Nachhaltigkeitsziele unterstützen. Artikel 9 Fonds gelten als die konsequentesten Vertreter nachhaltiger Anlagestrategien, sind jedoch oft mit höheren Kosten und einer geringeren Diversifikation verbunden, da das Universum an potenziellen Investments eingeschränkt ist.