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In der Wirtschaft- und Finanz-Szene wurde John Bogle als Popstar gefeiert und auf eine Stufe mit anderen großen Erfindern gestellt. Das hat auch einen guten Grund, denn der US-Amerikaner war Pionier rund um Indexfonds und revolutionierte damit die private Geldanlage. Doch wie kam es dazu?
Von einigen Finanz- und Wirtschafts-Experten wird John Bogle in einem Atemzug mit Henry Ford oder Sam Walten genannt. Ford hatte als Autofabrikant Geschichte geschrieben und Walton mit der Gründung des Einzelhandelsriesen Walmart, der als Vorreiter moderner Einzelhandelsläden gilt. John Clifton genannt „Jack“ Bogle wurde sogar einmal in eine Reihe mit dem Erfinder des Rades, des Alphabets, des Weins und Gutenbergs Buchdruck gestellt. Die Investmentlegende Warren Buffett, der in seiner Karriere zum Multimilliardär wurde, sagte Folgendes über Bogle: „Wenn eine Statue errichtet werden sollte, um die Person zu ehren, die am meisten für die amerikanischen Investoren getan hat, dann fiele die Wahl zweifellos auf Jack Bogle.“
Diese Einordnungen und die Aussage beruhen auf der Lebensleistung von John Bogle, der eine Pioniertat im Fondsgeschäft mit dem Unternehmen Vanguard erledigte. Die Geschichte rund um diese ist die Story eines rasanten Aufstiegs, der perfekt zu den Vereinigten Staaten und ihren unbegrenzten Möglichkeiten passt.
John Bogle wurde am 8. Mai 1929 in Verona, New Jersey geboren. Im Jahr 1947 graduierte er an der Blair Academy und startete danach in ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Princeton University. Dieses schloss er 1951 Magna cum laude ab. Die erste Arbeitsstation von John Bogle war beim Wellington Management. Im Alter von 37 Jahren erlaubte er sich allerdings eine Fehlinvestition, die ihm seinen Job kostete. Von 1969 bis 1970 arbeitete er schließlich für das Investment Company Institute, das einen Zusammenschluss zwischen Investmentgesellschaften in den USA darstellte. Bis 1974 war er sogar Mitglied im Vorstand der Gesellschaft.
In diesem Jahr 1974 änderte sich dann allerdings alles. John Bogle gründete das Fondsunternehmen Vanguard. Hierbei handelte es sich um eine Investmentgesellschaft, die eigentlich den Namen „The Vanguard Group“ trug. Zwei Jahre nach der Gründung brachte Vanguard dann einen Indexfonds für Privatanleger auf den Markt – den weltweit ersten. Bis dahin war an passiv investieren noch kaum zu denken, auf jeden Fall nicht in dieser Hinsicht. Hier begann der rasante Aufstieg von John Bogle und der Vanguard Group. Letztere stieg schnell in die Top-Riege im weltweiten Finanzgeschäft auf. Außerdem ist die Revolution in der privaten Geldanlage rund um das passiv investieren auf ewig mit den Namen Vanguard und John Bogle verbunden.
In der Folge machte John Bogle als Erfinder des Indexfonds eine große Karriere. Er wurde später Präsident des Bogle Financial Markets Research Center, einer firmeneigenen Marke von Vanguard, welches zu einer der größten Investmentfirmen der Vereinigen-Staaten aufgestiegen war. Auch Bestseller-Autor wurde John Bogle, sein Debütwerk New Perspectives for the Intelligent Investor wurde zu einem echten Hit – und zwar nicht nur unter Finanzexperten. Bogle starb am 16. Januar 2019 in Bryn Mawr, Pennsylvania im Alter von fast 90 Jahren. Er hatte zuvor zahlreiche Auszeichnungen erhalten und von mehreren Universitäten die Ehrendoktorwürde verliehen bekommen.
Das Privatvermögen von Bogle soll sich in einem eher niedrigen zweistelligen Millionenbereich bewegt haben. Das klingt enorm wenig für den Gründer von Vanguard und einen Revolutionär auf dem Finanzmarkt. Doch John Bogle machte sich nie viel aus sehr großem Reichtum. Vielmehr ging es ihm darum, dass die breite Gesellschaft mit passiv investieren sparen konnte. Zur „Financial Times“ sagte er kurz vor seinem Tod: „Wozu brauche ich einen Privatjet? Ich brauche meine Frau, um mich herumzufahren. Es hilft meiner Seele kein bisschen, zu wissen, dass ich mehr habe als jemand anderes.“
Die Idee, die John Bogle hinter seiner Erfindung hatte, war in den Grundzügen denkbar einfach. „Tun Sie nichts, stehen Sie einfach nur da“, sagte er nicht nur einmal. In ihrer börsengehandelten Variante werden Indexfonds als ETFs (Exchange Traded Funds) bezeichnet. Sie haben eine riesige Wachstumsstory geschrieben, die wie eine echte Hollywood-Geschichte daherkommt. Das Anlagevolumen auf der Welt soll mittlerweile mehr als zehn Billionen Dollar betragen – eine Zahl, die sich wohl selbst John Bogle nicht hätte vorstellen können. Die Tendenz ist klar: sie geht weiter nach oben.
Passiv investieren mit einem Indexfonds schloss eine Lücke, die in der Welt der Finanzen sehr erheblich wurde. Das Problem war nämlich, dass es aktiven Fondsmanager nur selten gelingt, ihre Benchmark zu knacken. Hohe Gebühren streichen sie trotzdem ein, was die Rendite schmälert. Und auch wer selbst aktiv wird, der muss viel Zeit investieren, um womöglich einen kleineren Betrag zu haben, wie es durch passiv investierten in einen Indexfonds der Fall ist. Die perfekte Lösung für eine passende und sichere Anlageform, die wenig Pflege benötigt und wenig Risiko birgt, war dank John Bogle gefunden.
Das Prinzip hinter einem Indexfonds: im Portfolio wird schlicht ein vorgegebener Index nachgebildet, der keinen Manager benötigt, da auch keine laufenden Verkaufs- und Kaufentscheidungen anstehen. Der Anleger erhält stattdessen ziemlich genau die Performance, welche der Markt hinlegt, der anvisiert wird. Durch dieses Prinzip hat John Bogle mit Vanguard das Sparen von Menschen revolutioniert, welches auf diesem aufgebaut sehr gut funktioniert. In seiner Zeit bei Vanguard brachte Bogle, seine Philosophie so auf den Punkt: „Der Weg zum Reichtum für die Leute im Finanzgeschäft besteht darin, ihre Kunden davon zu überzeugen, dass sie nicht nur zuschauen sollten, sondern aktiv werden. Aber der Weg zum Reichtum für die Kunden besteht in dem genauen Gegenteil: Tun Sie nichts, stehen Sie einfach nur da.“ Da war er also wieder, der Satz, der ihn noch über seine Erfindung hinweg berühmt machte.
Der Indexfonds hat die Zeit und auch John Bogle überdauert und passiv investieren ist längst zu einer vielverschprechenden Möglichkeit zum Sparen geworden, die auf der ganzen Welt von Privatmenschen genutzt wird. Der Grund ist klar, denn das passiv Investieren lohnt sich über die Jahre hinweg praktisch für alle. Um mit einem Indexfonds einzusteigen und passiv investieren zu können, braucht es nur ein Depot bei einem Online-Broker. Dieses ist schnell erstellt und es gibt zahlreiche Online-Broker, welche sich gut dafür eignen. Es gibt also keine Zeit zu verlieren, um passiv investieren und immer weiter davon profitieren zu können.
John Bogle hat mit Vanguard für eine Revolution gesorgt, die heute noch spürbar ist. Passiv investieren ist von einem Mythos zu einem salonfähigen Mittel des Sparens geworden. Das vielleicht Beste an einem Indexfonds: Er stellt sowohl für kleine als auch für große Anleger eine ideale Methode dar, um Geld zu sparen. Beim Investieren sollten sich beide Parteien an kostengünstige Indexfonds halten – und dann müssen Sie einfach nur noch dastehen.
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