Nachteile und Risiken eines Gemeinschaftskontos
Trotz der vielen Vorteile bringt ein Gemeinschaftskonto – auch als drittes Konto für den Alltag – gewisse Risiken mit sich. Wichtig ist dabei die Wahl der richtigen Kontenform sowie ein gemeinsames Verständnis über Rechte und Pflichten beider Kontoinhaber.
Haftung, Vertrauen und Schenkungssteuer
Ein zentrales Risiko besteht in der gesamtschuldnerischen Haftung. Beide Kontoinhaber haften gleichermaßen für das gesamte Guthaben sowie für mögliche Überziehungen des Gemeinschaftskontos – unabhängig davon, wer die Schulden verursacht hat. Dieses Haftungsprinzip gilt bei einem sogenannten Oder-Konto, welches in der Praxis die häufigste Variante des Gemeinschaftskontos darstellt.
Auch steuerlich kann ein Gemeinschaftskonto problematisch sein: Werden große Beträge von einem Partner eingezahlt, ohne dass ein klarer Verwendungszweck nachweisbar ist, kann dies vom Finanzamt als Schenkung gewertet werden. In solchen Fällen kann die Schenkungssteuer relevant werden – besonders bei unverheirateten Paaren, bei denen niedrigere Freibeträge gelten.
Unterschiede zwischen Oder-Konto und Und-Konto
Beim Gemeinschaftskonto besteht die Wahl zwischen zwei Kontenformen:
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Oder-Konto: Die gängigste Form des Gemeinschaftskontos. Beide Kontoinhaber können unabhängig voneinander über das Konto verfügen. Zahlungen, Abhebungen und Daueraufträge können einzeln durchgeführt werden. Diese Kontoform ist besonders alltagstauglich, birgt aber das Risiko, dass ein Kontoinhaber ohne Wissen des anderen das gesamte Guthaben abhebt oder das Konto überzieht.
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Und-Konto: Hier ist für jede Transaktion die Zustimmung beider Kontoinhaber erforderlich. Diese Variante schützt vor unautorisierten Verfügungen und eignet sich daher eher für bestimmte Sparziele oder Vertrauenssituationen mit höherem Sicherheitsbedürfnis. Im Alltag ist das Und-Konto jedoch wenig praktikabel, da jede Zahlung doppelt bestätigt werden muss.
Gerade wenn das Gemeinschaftskonto primär für laufende Ausgaben genutzt wird, ist das Oder-Konto die praktikablere Lösung. Voraussetzung bleibt jedoch ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen.